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Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich: Gesundheit - Strategie - Zukunft

Kreis. Das Verbundkrankenhaus und die ctt haben ein Konzept zur Zukunftssicherung der beiden Klinikstandorte Bernkastel-Kues und Wittlich entwickelt.

Das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich hat gemeinsam mit seinem Träger, der cusanus trägergesellschaft trier mbH (ctt), ein Konzept zur Zukunftssicherung der beiden Klinikstandorte Bernkastel-Kues und Wittlich entwickelt. Der Regionalbeirat hat bereits zugestimmt. Das ehrgeizige Ziel des Konzepts: angesichts der aktuellen gesundheitspolitischen, wirtschaftlichen sowie demografischen Entwicklungen die wohnortnahe medizinische Versorgung der Menschen im Landkreis Bernkastel-Wittlich zu sichern.

Krankenhauslandschaft im Wandel

Die Krankenhauslandschaft befindet sich deutschlandweit in einem starken Wandel. Die demografische Entwicklung verursacht eine Veränderung der Versorgungsbedarfe. Gleichzeitig nimmt auch der Fachkräftemangel immer weiter zu. Zusätzlich übt der Gesetzgeber Druck mit den verschiedenen Bausteinen der geplanten Krankenhausreform aus, vor allem hinsichtlich zunehmender Spezialisierung und Ambulantisierung sowie der Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft. In der aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage stehen alle Krankenhäuser dadurch vor großen Herausforderungen.

"Eine Schließung ist nicht unser Weg"

"Wir beobachten die Entwicklungen schon seit langem sehr genau und haben frühzeitig unsere Strategie in den Blick genommen, um unsere Standorte und somit die wohnortnahe Versorgung der Menschen zu sichern“, so Ulrike Schnell, Geschäftsführerin der ctt. "Insbesondere kleinere Krankenhausstandorte müssen in vielen Regionen schließen. Das ist nicht unser Weg!", betont Schnell und erläutert weiter: "Wir wollen weiterhin im Verbund der beiden Standorte ein wohnortnahes Versorgungsangebot aufrechterhalten, und das geht nicht ohne Veränderungen."

Der Träger hat in Abstimmung mit den Vertretern des Verbundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich deshalb in den zurückliegenden zwölf Monaten in Zusammenarbeit mit externen Fachberatern ein Konzept zur Weiterentwicklung und Zukunftssicherung der beiden Versorgungsstandorte erarbeitet. Ziel der Konzepterstellung war es, die beste Zukunftsstrategie für die Klinikstandorte im Landkreis Bernkastel-Wittlich unter den Aspekten Bedarf, Personalisierung, gesetzliche Vorgaben, Finanzierbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit zu finden. Beide Standorte sollen dabei weiterhin Krankenhäuser bleiben.

Leistungsspektrum soll erhalten bleiben

Das neue Konzept sieht vor, das bisherige Leistungsspektrum im Landkreis insgesamt zu erhalten. Notwendig ist dafür, dass die Leistungen zur spezialisierten Behandlung von schweren Erkrankungen in den Abteilungen Innere Medizin, Intensivmedizin, Anästhesie- und Notfallmedizin, Palliativmedizin und Schmerztherapie sowie Geriatrie am Standort Wittlich konzentriert werden. Dafür muss in Wittlich insbesondere eine Erweiterung der Zentralen Notaufnahme und der Geriatrie erfolgen.

Das Bestandsgebäude des Cusanus-Krankenhauses wird für neue Nutzungsformen frei, über die der Landkreis als Eigentümer entscheidet. An dem 2019 eingeweihten Klinikgebäude in Bernkastel-Kues soll eine bauliche Erweiterung in Form einer Aufstockung vorgenommen werden, um dort neben der Fachabteilung Psychiatrie und Psychotherapie neue Räumlichkeiten für die Psychosomatische Fachabteilung und eine neue sektorenübergreifende Versorgungseinheit zu schaffen.

Schnittstelle zwischen ambulant und stationär

In der sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtung werden Menschen mit leichten Herzerkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen, einfachen Stoffwechsel- und Blutzucker-Erkrankungen, Bluthochdruck sowie einfachen akuten oder chronischen Atemwegs- und Harnwegserkrankungen ärztlich und pflegerisch versorgt. Die sektorenübergreifende Versorgungseinrichtung ist Teil der vom Gesetzgeber geplanten Krankenhausreform. Sie soll als Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Grundversorgung von Menschen mit einfach zu behandelnden internistischen und geriatrischen Diagnosen fungieren.

Darüber hinaus nimmt das Konzept auch die Stärkung der hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung in den Fokus. "Das wichtigste an diesem Konzept ist, dass es die Versorgung der Bevölkerung in der Region sichert und hinsichtlich Qualität der Medizin und Vernetzung zwischen hausärztlichen, ambulanten und stationären Bereichen eine Weiterentwicklung unserer Versorgungsstrukturen im Landkreis bedeutet", unterstreicht Landrat Gregor Eibes.

Perspektiven für Mitarbeitende

Mit diesem Konzept sei es zudem möglich, allen Mitarbeitenden eine sichere und aussichtsreiche Perspektive anzubieten. „Das ist für uns ein wichtiger Punkt: keine Kündigungen auszusprechen oder die Abwanderung von dringend benötigten Fachkräften aus der Region zu riskieren“, so Jeannette Diederichs, Kaufmännische Direktorin des Verbundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich. „Wir sind schon seit geraumer Zeit mit unseren Mitarbeitenden, insbesondere am Standort Bernkastel-Kues, im Gespräch über die Veränderungen und Chancen, die sich aus dem Konzept ergeben und nehmen die Sorgen und Fragen sehr ernst, die uns in diesen Gesprächen begegnen“, führt Geschäftsführerin Schnell aus.

Dies gelte auch für die Sorgen und kritischen Fragestellungen, die seitens Vertretern der Bevölkerung und der Stadt Bernkastel-Kues herangetragen werden. „Die geplanten Veränderungen sind vor allem für den Standort Bernkastel-Kues bedeutend und es ist nur verständlich, dass es Bedenken gibt, dass bestimmte Leistungen nicht mehr an beiden Standorten angeboten werden. Es ist jedoch nur mit dieser Entwicklung möglich, die Versorgung auch langfristig für alle Menschen in der Region zu sichern – die Strukturen so zu belassen, ist nicht länger verantwortbar.“

Konzept könnte ab 2027 an den Start gehen

Die nächsten Schritte sehen vor, das Konzept weiter zu präzisieren und an die sich aus der Krankenhausreform ergebenden Erkenntnisse anzupassen. Dafür wurden intensivierte Gespräche mit dem Gesundheitsministerium in Mainz angestoßen, um die wichtigen Themen Bedarfs- und Bettenfeststellung, Förderfähigkeit und Bauplanung abzustimmen. Mit den niedergelassenen Ärzten und Pflegeanbietern der Region sowie der Kassenärztlichen Vereinigung sind ebenfalls weitere Gespräche geplant. Ab 2025 würden laut derzeitigem Konzeptstand die baulichen Voraussetzungen in Bernkastel-Kues und Wittlich geschaffen, so dass ab 2027 der Start der Versorgung gemäß des neuen Konzepts erfolgen könnte.


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